Von: bfbauad@bluewin.ch
Gesendet: Mittwoch, 5. Dezember 2018 09:37
Zu Rinzai (2)
Die Verdampften
Vorbemerkung: Der Ursprung liegt in Indien
Was es für Entwicklung zum Himmel wirklich braucht
Wir benötigen keine Stein-Orakel (etwa von Carlo Zumstein als Basis-Technik propagiert); das ist Nebel. Die Wahrheit, die Antwort, die Lösung ist in uns. Was wir jedoch gebrauchen können, sind Methoden, die uns helfen, die Konzentration zu halten, so wie es zum Beispiel der sadhu mit der abgebildeten Handstellung macht. Innerlich richtet er seine Augen auf die Stirn, was er äusserlich unterstützt einübt, indem er die gezeigte Stellung einnimmt. Die Augen richtet er auf die Hände, diese verschwinden hinter der Stirne und weisen den Augen die richtige Richtung. So können wir Stufen überwinden.
Eine der höchstentwickelten Trancepositionen
Wenn Sie störende Impulse im Gehirn haben, die Sie daran hindern, in samadhi einzutreten, etwa das Verlangen, eine Zigarette anzuzünden oder sich etwas Essbares in den Mund zu stopfen, auch selber zu denken, innerlich zu reden oder „Filme“ herzustellen
stossen Sie die Handflächen vor der Brust zusammen;
überlagert mit der richtigen Haltung des Rumpfes (siehe Mail vom 15. Oktober 2018) wird sich das Kinn etwas zum Hals bewegen und im Nacken bis in den Hinterkopf
hinein spüren Sie durch automatische Streckung Kraft;
fahren Sie dann mit den Händen senkrecht nach oben und nehmen Sie die Blickrichtung der Augen mit, indem Sie auf die Hände schauen;
die Schultern lassen sie entspannt unten, und kontrollieren Sie, dass auch die übrige Körperhaltung (15. Oktober 2018) noch stimmt;
gehen Sie dann mit der Aufmerksamkeit zum Atem, wie er ungezwungen ein- und ausströmt, vielleicht etwas an der Nase kitzelt. (Auch der Soto-Zen scheint sich verrant
zu haben, wenn man dort glaubt, samadhi könne mittels Rumpf- und Kopfhaltung sowie Atem durch Ablenkung und Wegdämmern hindurch gehalten werden. Auch die Aufmerksamkeit auf den Bauch reicht dazu
nicht aus. Nicht umsonst braucht Zazen ausser bei Profis die besondere Handstellung und soziale Überwachung, dass die Daumen durch stressige „Filme“ nicht nach oben gedrückt, noch durch
Wegdämmern nach unten fallen, wie auch immer wieder Instruktionen von einer Lehrperson anstatt von der inneren Quelle. Es dauert bei Zazen – ausser bei Ausnahmetalenten – eben sehr, sehr lange,
viele Jahre, bis man die innere Information tatsächlich erhält.)
Die obige Position des sadhu hingegen ist etwas vom Komplettesten, was ich in meiner langjährigen Praxis angetroffen habe,
beinhaltet die existenzielle Ebene mit einer öffentlichen Selbstdarbringung (ich brachte es nur schon gar nicht über mich, für Almosen auf der Strasse zu trommeln, als ich längere Zeit fast kein
Geld hatte), die soziale mit dem Einnehmen der unteren Position und dem Blick nach oben, die körperliche mit der Anstrengung in jedem Moment, die biochemische mit dem Loslassen und Auslösen des
paradoxen Erregungszustandes (15. Oktober 2018). Das Üben, auch wenn es nur Teile davon sind (in anderen Systemen ist nur schon die Handstellung auf Brusthöhe eine eigene Übung) macht uns zudem
auch stark, Schwierigkeiten und Notfälle im Leben zu meistern, ohne in die schädlichen Emotionen zu geraten. Anzufügen bleibt nur noch, dass die wirklich
existenzielle Not, so wie sich auch der sadhu erfährt, noch stärkere Kräfte entfesselt, die uns mit der Urform des Gebets („Beitrag eines modernen
wissenschaftlichen Schamanismus“, Seite 66) wahrscheinlich für alle Übenden unvermeidlich in die Hände des Erbarmens des Grossen Geistes geben. Solcher
Hinduismus ist Neoschamanismus, auch wenn dort die Sexualität fehlt. Massgebend ist das Erstarken durch (wie in „Kosmetische Reisen“ noch dargelegt wird) Auflösung des
Charakters.
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